Im Dezember 2010 registrierte sich ein gewisser Jens aus Leipzig im Kultpower-Forum, und stellte die folgenden Fragen an die Community: "Was haltet Ihr davon, wenn es einen gemeinnützigen Gamer-Verein gäbe, quasi eine rechtsfähige Form der Gamer-Community? Und wenn dieser Verein die ultimative weltweite Mitmach-Datenbank zur Computerspiel-Dokumentation aufbauen würde, mit einem wissenschaftlich-dokumentarischen Anspruch?"

Nach einigen zaghaften Antworten anderer Forums-Mitglieder ließ er sich sogar zu folgender Aussage hinreißen: "Ich möchte ein neues Datenbankprojekt wie MobyGames oder TheLegacy, nur besser."

Wow. Das war mal eine Ansage. MobyGames und TheLegacy "ablösen", das ist eine wahrhaft umfassende Zielsetzung: MobyGames mit über 60.000 Spiele-Einträgen, TheLegacy mit über 35.000 eingetragenen Spielen. Nicht zu vergessen die hunderttausenden Screenshots und Packungs-Fotos, die beide Projekte über die Jahre angesammelt haben.

Wir fragten also mal etwas genauer nach. Und nach einigem Hin und Her stellte sich (zumindest meiner Meinung nach) heraus, dass es durchaus Sinn macht, eine neuartige Online-Spieledatenbank zu entwickeln und aufzubauen. Natürlich respektieren wir die Leistungen von Online-Datenbanken wie TheLegacy und MobyGames, glauben aber dennoch, dass man - wenn man Alles nochmal von Grund auf neu durchdenkt und aufbaut - im Detail noch Einiges verbessern kann (keine kommerzielle Ausrichtung, Offenheit und Erweiterbarkeit, Vereins-Führung, Datenmodell) und dadurch eine langfristig sichergestellte, offene und umfassende Dokumentation der Computer- und Videospiel-Historie erstellen kann.

Ende Januar 2011 stand dann unser "Mission Statement": In wenigen aber dafür umso knackigeren Sätzen beschreiben wir hier unser Ziel:

Wir möchten ein Online-System zur Verwaltung und Archivierung von Computer- und Videospieldaten entwickeln, das die Probleme bereits bestehender Systeme vermeidet und dabei innovativ und nachhaltig konzipiert ist.
Das System soll die folgenden Eigenschaften besitzen:
  • Das fachliche Modell des Systems soll sehr umfassend sein und dadurch die Modelle existierender Projekte in Datenumfang und -tiefe übertreffen.
  • Die Technik soll auf einer modernen Software-Architektur aufsetzen, damit das System langfristig gut erweiterbar und wartbar sein wird.
  • Es soll für jedermann (mit entsprechenden Fähigkeiten) möglich sein, den Quellcode des Systems zu verbessern oder zu erweitern.
  • Die erfassten Daten sollen der Community frei zur Verfügung gestellt werden, sowohl technisch als auch lizenzrechtlich.
  • Das System soll mehrsprachig sein - dies wird bei der Entwicklung bereits berücksichtigt. Betreiber des Systems sollen keine Einzelpersonen sein, sondern eine Organisation (z.B. ein Verein), damit sichergestellt ist, dass das Projekt langfristig stabil und verfügbar bleibt.
Nun sind wir also hier, zehn Monate später. Was haben wir bis jetzt?
  • knapp 10 Leute, die sich an dem Projekt beteiligen (alle in ihrer Freizeit)
  • ein Wiki zur Dokumentation unserer Ideen und Konzepte mit knapp 20 teilweise sehr umfassenden Seiten
  • einen eigens dafür eingerichteten Forums-Bereich, in dem bisher knapp 700 Beiträge zu 60 Themen geschrieben wurden
  • eine erste programmierte Version unserer Online-Datenbank, die grundlegende Eigenschaften von Spielen in einer Datenbank abbildet und diese mit Java-Technik auf Webseiten anzeigt
  • einen Projektnamen und die passende Domain dazu: OREGAMI.org (Open Register of Game Information)
Was haben wir in den nächsten Wochen und Monaten vor?

Wir möchten beispielhaft ausgewählte Spiele im jetzigen Stand unserer Datenbank abbilden, um zu testen, ob das Datenmodell wirklich "funktioniert" und alle Eigenschaften der Spiele abbilden kann Spezialaspekte von Spielen müssen noch abschließend modelliert werden, z.B. Add-Ons, Compilations und Spiele-Serien die Java-Programmierung soll vorangetrieben werden jemand kann über das Web-Design nachdenken und grafische Entwürfe erstellen und Vieles mehr!

Haben wir dein Interesse geweckt? Super! Die nächsten Blog-Einträge werden einige Bereiche unserer Projektarbeit etwas genauer beleuchten, so dass du noch tiefer einsteigen kannst und noch gespannter bist, wie das Endresultat einmal aussehen wird.